Zum Aufritt von Candice Breitz in Saarbrücken

Nazivorwurf gegen saarländische Kultusministerin spiegelt Niveau der Breitz-Befürworter Zum Aufritt von Candice Breitz in Saarbrücken:

Veranstalterinnen wollten keine Pro- und Contra- Diskussion
Absage der Ausstellung in Saarbrücken war richtig

„Die unterschwelligen Nazi-Vorwürfe von Candice Breitz gegen die saarländische Kultusministerin Christine Streichert-Clivot sind ein weiteres Argument dafür, dass es richtig war, die Ausstellung mit ihr abzusagen.“ So kommentiert Mark Unbehend vom Vorstand der Aktion 3.Welt Saar den Eklat bei dem Auftritt der südafrikanischen Künstlerin am Mittwochabend in Saarbrücken. „Auch die Tatsache, dass die beiden Veranstalterinnen, die Rosa Luxemburg Stiftung Saarland sowie die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN) sich davon nicht distanzierten – immerhin sehen sich beide als antifaschistische Organisationen – ist indiskutabel.“ Breitz hatte im Filmhaus Saarbrücken die Kulturpolitik von Streichert–Clivot mit der der Nazi-Zeit verglichen. „Damit bagatellisiert sie die NS Verbrechen“, stellt Unbehend fest.

„Breitz, die an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig lehrte, hat sowohl den Terror der Hamas relativiert, als auch die antisemitische Israelboykottkampagne BDS verteidigt“, so Unbehend. Wer derart Narrative des israelbezogenen Antisemitismus bediene, dürfe kein mit öffentlichen Geldern gefördertes Forum bekommen. Breitz hat zwar den Pogrom der Hamas vom 7. Oktober 2023 verurteilt, dann aber nebulös erklärt, „gleichzeitig den breiteren palästinensischen Kampf für Freiheit von Unterdrückung, Diskriminierung und Besatzung zu unterstützen“ (O-Ton Breitz). „Eine wirkliche Distanzierung geht anders“, so Unbehend.

Zum Kampf gegen Antisemitismus braucht es in Parteien und in der Zivilgesellschaft glaubwürdige Menschen, die nicht nur in Sonntagsreden gegen Antisemitismus sind, sondern dies auch in ihrem Alltag des Jahres 2024“, so Unbehend. Streichert-Clivot habe klare Kante gegen Antisemitismus im Kunstbetrieb gezeigt. Dies unterscheide sie von den Veranstalter:innen der documenta Kassel und der Berlinale, die beide dem Antisemitismus eine Bühne boten.

„Ich fand es bedauerlich, dass die Veranstalterinnen des aktuellen Breitz Auftritts überhaupt kein Interesse an einer Pro- und Contra-Diskussion im Podium hatten. Kritikerinnen aus der Zivilgesellschaft, beispielsweise die Aktion 3.Welt Saar, wurden gar nicht gefragt, weil die Veranstaltung von vorneherein als Monolog angelegt war“, so Unbehend. Dass diejenigen, denen Breitz im Vorfeld Nazi-Methoden vorwarf, nicht an einer Diskussion teilnehmen werden, sei nachvollziehbar. Indem Unterstützer:innen von Breitz darauf verweisen, dass sie Jüdin ist, spielen sie zudem das beliebte Spiel, jüdische Kronzeug:innen das sagen zu lassen, was sie sich selber nicht trauen zu sagen.

Quelle 3 Welt Saar