Quo vadis FC Homburg?

Tag eins nach der Bekanntgabe des FCH auf den Verzicht eines Lizenzantrages für die 3. Liga. Quo vadis FC Homburg?

Überrascht waren Viele, als der FC Homburg am gestrigen Mittwochmorgen gegen 10 Uhr über seine Kanäle verlauten ließ, dass man auf einen Lizenzantrag für die 3. Liga verzichtet. Die Meinungen der Fans und Interessierten dazu gingen auseinander. Ein Teil davon hatte aufgrund der sportlichen Situation Verständnis für diese Entscheidung, der Großteil allerdings hatte, nicht zuletzt aufgrund der vor 1,5 Jahren ausgerufenen Ziele des Vereins, wenig Verständnis für eine solche Entscheidung.
Die Gründe, die der FC Homburg für den Lizenzverzicht in seiner Mitteilung veröffentlichte, geben einem aber schon zu denken. Dass man über kein drittligataugliches Stadion verfügt, weiß man ja nicht erst seit heute. Auch ist es nicht neu, dass außer dem Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern aktuell kein drittligataugliches Stadion in der näheren Umgebung zur Verfügung steht. Von Vereinsseite aus wurde aber nicht nur bei diversen Fanveranstaltungen immer wieder darauf hingewiesen, dass ein Aufstieg in die 3.Liga nicht am Stadion scheitern wird. Gemeinsam mit Stadt und Hauptsponsor werde man schon eine Lösung finden, so wurde es immer wieder kommuniziert. Eine Lösung gibt es aber anscheinend nicht. Was viele schon vermutet haben, wird damit Wirklichkeit. Im Waldstadion wird es auch in absehbarer Zeit keinen Fußball in der 3. Liga geben. Ob und wann das Stadion drittligatauglich gemacht werden kann, steht in den Sternen, wird aber sicherlich mindestens ein paar Jahre dauern. Welche Perspektiven sich dann für den FCH bezüglich 3. Liga bilden, kann sich ja jeder vorstellen.
Auch einer der Gründe für den Lizenzverzicht ist die sportliche Situation. Zwar konnte man drei Punkte auf Steinbach und zwei Punkte auf Elversberg aufholen, doch der Rückstand auf den Tabellenführer beträgt weiterhin 12 Punkte. Bei einem Sieg am letzten Spieltag im direkten Duell mit dem Tabellenführer müsste man in den anderen verbliebenen 11 Saisonspielen weitere neun Punkte (ohne Torverhältnis) aufholen. Kaum vorstellbar, aber was im Fußball alles möglich ist, sah man ja unter der Woche wieder im DFB-Pokal. Mit dem Lizenzverzicht hat man sich damit nun aller Hoffnungen beraubt.
Auch das Thema Geld, Zeit und Aufwand wurden von Vereinsseite als Grund für den Verzicht genannt. Dafür gibt es aber keine Ausreden. Der Lizenzantrag für die 3.Liga, so berichten mehrere Medien, kostet etwa 15.000 Euro. Für einen Verein der die 3. Liga als Ziel ausgegeben und einen Saisonetat von geschätzten drei bis 3,5 Millionen Euro hat, sollte es nun wirklich nicht an diesen paar Euro scheitern. Im Vergleich: Das Trainingslager in Spanien kostete um die 30.000- 35.000 Euro.
Auch Zeit und Aufwand spielt da keine Rolle. Der FCH hat dafür bezahlte Angestellte und genau für solche Arbeiten werden die auch bezahlt. Man sollte und darf eigentlich erwarten, dass man alles dafür tut, um diese Auflagen zu erfüllen. Dies scheint aber nicht der Fall zu sein.
Dieser Lizenzverzicht könnte aber noch weitreichendere Folge haben. Zum einen ist zu befürchten das die ohnehin überschaubaren Zuschauerzahlen weiter einbrechen werden. Des Weiteren bleibt abzuwarten, wie der ebenfalls überschaubare Teil der aktiven Fanszene auf diese Entscheidung reagiert. Wenn in den verbleibenden Saisonspielen, die jetzt im Prinzip nur noch Freundschaftsspielcharakter haben, auf die Anfeuerung verzichtet würde, wäre das absolut nachvollziehbar.
Eine Entscheidung auf die Lizenz zu verzichten, zeigt aber auch, dass man der eigenen Mannschaft nicht zutraut, das Maximale noch zu erreichen. Die Mannschaft, die von dieser Entscheidung ebenfalls erst gestern erfahren hat, war wohl über diesen Schritt wenig erfreut. Es wurden Stimmen laut, dass man für einen solche Entscheidung kein Verständnis hat.
Welchen Einfluss eine solche Entscheidung auf den weiteren Saisonverlauf hat, bleibt abzuwarten. Es geht zwar für jeden Spieler auch um die Prämie, ob man trotzdem ans Leistungslimit gehen kann, wird man sehen.
Auch die Verhandlungsposition gegenüber den Spielern deren Arbeitspapier am Saisonende ausläuft und gegenüber möglichen Neuzugängen hat sich durch die Entscheidung nicht unbedingt verbessert. Man wird sehen ob Leistungsträger wie Neubauer, Theisen oder Maek unter solche Bedingungen ihren Vertrag beim FC Homburg verlängern werden. Auch Spieler, die man zum FCH holen will, werden sich überlegen ob man zu einem Verein wechseln soll, der freiwillig auf die 3. Liga verzichtet.
Wünschenswert wäre es, dass der Verein jetzt ausführlich Stellung bezieht und ein verlässliches Zukunftsprojekt vorweisen kann, wie es weiter gehen soll. Nur mit ständigen Durchhalteparolen und die Leute an der Nase herumführen, wird es in Homburg nicht mehr als Regionalligafußball geben. Es sind viele Fragen offen und das Bild, das der FCH nach außen abgibt, ist alles andere als reif für den Profifußball. Mit ein Grund, warum es wohl auch in den nächsten Jahren nicht mehr als Regionalliga in Homburg zu sehen gibt. Ohne eine Professionalisierung des Vereins auf allen Ebenen und das Abschneiden von alten Zöpfen wird mehr nicht möglich sein.

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