Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2023

Nennenswerte Rückgänge zeigen sich hingegen bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten auf 2.073 (-307 Delikte/-12,9 %). Hier vornehmlich beim Betrug mit 1.969 Delikten (-350 Delikte/-15,1 %).

Unter Berücksichtigung der Auslandsstraftaten kann allerdings beim Tatmittel Internet nicht von einer rückläufigen oder gleichbleibenden Fallzahlenentwicklung ausgegangen werden. Liegen keine überprüften Anhaltspunkte für eine Tathandlung innerhalb Deutschlands vor (Auslandsstraftaten), erfolgt keine PKS-Erfassung in der sogenannten „Inlands-PKS“. Auslandsstraftaten werden grundsätzlich nicht in der (Inlands-)PKS abgebildet.

Bezogen auf die Auslands-PKS konnte im aktuellen Berichtsjahr ein Anstieg auf 10.602 Delikte verzeichnet werden (+1.522 Delikte/+16,8 %), die mit dem Tatmittel Internet begangen wurden (2022: 9.080 Delikte).

Im Phänomenbereich der Häuslichen Gewalt stieg die Anzahl der bei der Polizei gemeldeten Fälle auf 3.077 Delikte an (+40 Delikte/+1,3 %). Bei den Straftaten im Bereich Häuslicher Gewalt ist von einem hohen Dunkelfeld auszugehen. Noch immer werden ca. 85 % der Straftaten in diesem Bereich nicht oder aber auch erst Monate oder Jahre später nach dem eigentlichen Vorfall angezeigt.

Bei der Jugendkriminalität konnte analog der bundesweiten Entwicklung ein Anstieg der Tatverdächtigen (TV) in allen Altersklassen festgestellt werden. So wurde ein Anstieg bei den Kindern (+109 TV/+9,3 %) auf 1.275 TV, bei den Jugendlichen (+252 Delikte/+10,4 %) auf 2.686 TV und bei den Heranwachsenden (+192 TV/+9,3 %) auf 2.253 TV verzeichnet. Hier zeigt sich ein deutlicher Anstieg sowohl bei den deutschen als auch bei den nichtdeutschen tatverdächtigen Kindern. Ebenso lässt sich ein Anstieg bei den jugendlichen Nichtdeutschen feststellen.

In allen Altersgruppen sind Anstiege der Tatverdächtigenzahlen festzustellen, insbesondere in den Deliktsbereichen der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, hier vornehmlich im Deliktsbereich der Verbreitung pornografischer Inhalte, bei den Rohheitsdelikten und Straftaten gegen die persönliche Freiheit (Körperverletzung, Raub und Bedrohung) sowie bei den Diebstahlsdelikten.

Für den Phänomenbereich der Politisch Motivierten Straftaten (PMK) wurde eine steigende Fallzahlenentwicklung auf 705 Delikte (+162 Delikte/+29,8 %) registriert. Fallzahlensteigerungen konnten, ausgenommen den Phänomenbereich PMK-ausländische Ideologie (-9 Delikte/-12,7 %), in allen übrigen Phänomenbereichen festgestellt werden.

So zeigten sich in den Phänomenbereichen „PMK-rechts“ (+71 Delikte/+24,0 %), „PMK-links“ (+9 Delikte/+81,8 %), „PMK-religiöse Ideologie“ (+13 Delikte/+260,0 %) sowie bei der „PMK-sonstige Zuordnung“ (+78 Delikte/+48,8 %) Fallzahlenanstiege.

Die Straftaten der „PMK-rechts“ bilden mit 52,1 % der Fallzahlen erneut den größten Anteil der PMK ab.

Bei der Betrachtung des Phänomenbereichs „PMK-rechts“ mit 367 verzeichneten Delikten liegt hier der Schwerpunkt auf den Propagandadelikten (207 Fälle, +18,3 %). Quantitativ folgen auf die Propagandadelikte Straftaten gem. § 130 StGB (Volksverhetzung) mit 84 Fällen.

Auch der Phänomenbereich der Hasskriminalität weist einen Fallzahlenanstieg von 162 auf 256 Delikte auf (+94 Delikte/+58,8 %). Hier vornehmlich im Phä-nomenbereich „PMK-rechts“ mit 164 erfassten Delikten. Aber auch in allen übrigen Phänomenbereichen der PMK kann ein Anstieg der Hasskriminalität festgestellt werden. Mögliche Einflussfaktoren für diesen Fallzahlenanstieg könnten u. a. sozioökonomische Faktoren wie etwa die sich verschlechternde Wirtschaftslage, gesellschaftliche Faktoren wie empfundene Bedrohung und Benachteiligung durch andere Gruppen der Gesellschaft (z. B. Migranten, LGBTIQ) sein. Aber auch das aktuelle weltpolitische Geschehen (Kriegsgeschehen in der Ukraine und Israel) könnte als mitursächlich anzusehen sein.

Auch bei den antisemitischen Straftaten wurde ein Anstieg auf insgesamt 85 Delikte verzeichnet, davon 35 Delikte im Phänomenbereich „PMK-rechts“ (2022: 38 Delikte/+47 Delikte/+123,7 %)

Die Nutzung der Onlinewache ist im Berichtsjahr nahezu gleichgeblieben. Es konnten 11.404 Onlineanzeigen registriert werden, was einen leichten Rückgang um -266 Anzeigen bzw. -2,3 % entspricht (2022: 11.670 Onlineanzeigen).

Insbesondere im Deliktsbereich der Vermögens- und Fälschungsdelikte wurde der Weg der digitalen Anzeigenerstattung intensiv genutzt, hier insbesondere bei Betrugsstraftaten. Der Anteil der Vermögens- und Fälschungsdelikte, macht ca. 37,1 % der Onlineanzeigen aus (2022: 36,0 %).

Auch in den Deliktsbereichen der Eigentumskriminalität (Anteil der Onlineanzeigen ca. 6,3 %, 2022: 5,2 %) und der Sachbeschädigung (Anteil der Onlineanzeigen ca. 8,7 %, 2022: 6,2 %) wurde die Möglichkeit der Onlinewache verstärkt genutzt.

Quelle. Ministerium Inneres Bauen Sport