Interview mit Horst Kunze-COO Mitarbeiter von Seniorenzentrum Winterberg

Die Gewerkschaft ver.di wirft dem Seniorenzentrum Winterberg „unerträgliche Zustände“ vor.  Interview mit Horst Kunze-COO Mitarbeiter von Seniorenzentrum Winterberg

Von ZBS Redaktion

Ver.di Gewerkschaftsekretär Michael Quetting bezieht sich in einer Pressemitteilung an die Medien dabei auf Zeugenaussagen, denen zufolge Beschäftigte beschimpft würden und die Bildung eines Betriebsrates verhindert werde.

Über zehn Beschäftigte seien willkürlich entlassen worden und Bewohner – so die Schilderung von ehemaligen Pflegekräften – sogar einfach in die Obdachlosigkeit entlassen worden, teilte Gewerkschaftssekretär Michael Quetting den Medien mit.

In einem Schreiben an den Pflegebeauftragten, die Heimaufsicht und den Medizinischen Dienst der Krankenkassen habe Verdi auf die Zustände in dem Heim, aufmerksam gemacht.

ver.di fordert die Bildung eines Betriebsrates, die Wiedereinstellung aller Gekündigten und einen respektvollen Umgang.

Für heute, Donnerstag, 31. März, um 12.30 Uhr ruftVerdi zu einer Protestaktion vor dem Seniorenzentrum auf.

Zu diesen Vorhaltungen der Gewerkschaft ver.die haben wir Herrn Horst Kunze-COO – Chief Operating Office, Mitarbeiter des Seniorenzentrum Winterberg befragt.

ZBS-Michael Posse
„Die Gewerkschaft Verdi wirft in ihrer Pressemitteilung dem Seniorenzentrum Winterberg „unerträgliche Zustände“ vor. Verdi bezieht sich dabei auf Zeugenaussagen, denen zufolge Beschäftigte beschimpft würden und die Bildung eines Betriebsrates verhindert werde.“

Horst Kunze-COO – Chief Operating Officer
Diese Aussagen sind nicht nur verleumderisch, sondern schlichtweg falsch. Zur Vorgeschichte: Verdi führte am 28. Oktober 2015 eine Sprechstunde in unserer Einrichtung durch, an der aber kein Mitarbeiter teilnehmen wollte. Hierüber schien die Verdi-Mitarbeiterin recht erbost gewesen zu sein, so dass hier das eigentliche Motiv für die gerade initiierten Verdi-Aktivitäten gemutmaßt werden darf. Das Haus Winterberg hat eine MDK-Note von 1,4. Weder die Heimaufsicht, noch der Medizinische Dienst der Krankenkassen teilen die substanzlose Verdi-Kritik am Haus, bei der durchweg „namenlose Zeugen“ ins Feld geführt werden. Unsererseits sollte auch nie ein Betriebsrat verhindert werden. Warum auch? Wir legen Wert darauf, dass unsere Mitarbeiter als Team in Entscheidungen einbezogen werden und gehen respektvoll mit ihnen um.

ZBS-Michael Posse
Ver.di weiter, „Nach zahlreichen Zeugen-aussagen würden dort Beschäftigte beleidigend beschimpft, die Bildung eines Betriebsra-tes solle verhindert werden, über zehn Beschäftigte seien willkürlich entlassen worden und Bewohner – so die Schilderung von ehemaligen Pflegekräften – sogar einfach in die Obdachlosigkeit entlassen worden.

Horst Kunze-COO – Chief Operating Officer
Auch dies ist falsch. Richtig ist: Es liegt keine einzige Beschwerde oder Meldung im Hinblick auf „Beschimpfungen“ von Mitarbeitern vor. Weder bei der Personalbeauftragten, noch bei den Regionalleitungen. Es ist doch befremdlich, dass Mitarbeiter die ihnen zur Verfügung stehenden Beschwerdewege, die in so einem Fall bis hin zur Geschäftsführung gehen, nicht ausnutzen und sich stattdessen angeblich bei der Gewerkschaft beschwert haben sollen. Ich bin ja selbst Arbeitnehmer und finde das unglaubwürdig und unlogisch.
Von Seiten der Einrichtung erfolgte lediglich eine Kündigung des Arbeitsverhältnisses. Bei anderen Mitarbeitern endete entweder die Probezeit, die Arbeitnehmer kündigten selbst das Beschäftigungsverhältnis, schlossen eine Aufhebungsvereinbarung oder aber wechselten in unser Haus nach Völklingen. Unsere Mitarbeiter dienen der Lebensqualität von Menschen, die pflegebedürftig sind. Wir legen bei der Auswahl unserer Mitarbeiter schon aus diesem Grunde sehr hohe Maßstäbe an und haben im Haus Winterberg ein hochmotiviertes Team. Bei uns wird im übrigen niemand willkürlich entlassen. Gute Pflegekräfte sind rar und gesucht.
Die von Herrn Michael Quetting verbreitete Obdachlosen-Mär unter Bezugnahme auf angebliche, ehemalige Mitarbeiter ist schon entlarvend und wird für ihn und Verdi selbstverständlich auch rechtliche Konsequenzen haben. Zu den Fakten: Einem Bewohner, Herr R., wurde vom Betreuungsgericht eine Berufsbetreuerin zur Seite gestellt. Beim Einzug war die Kostenfrage nicht geklärt. Nach heftigen Streitigkeiten zwischen Herrn R. und seiner zuständigen Betreuerin beantragte Herr R. eine Anhörung beim Betreuungsrichter, Herrn Gero Bieg. Dieser stellte fest, dass Herr R. keine Betreuung mehr benötigt.
Im August erfuhren wir über einen Pflegebeauftragten, dass Herr R. behauptete, wir würden ihn in unserer Einrichtung „gegen seinen Willen festhalten“. Im Zuge eines Gesprächs am 9.9.2015, bestand Herr R. darauf, noch am selben Tag das Haus zu verlassen und kündigte den bestehenden Pflegevertrag mit sofortiger Wirkung. Im Anschluß wollte er dann zum Bahnhof gefahren werden.
Am 24.9.2015 kam die Heimaufsicht auf Wunsch des Pflegebeauftragten, Herrn Bender, um die Kündigung zu überprüfen. Diesbezüglich gab es keinerlei Beanstandungen. Genau das wird Ihnen auch die Heimaufsicht bestätigen.

ZBS-Michael Posse
ver.di fordert die Bildung eines Betriebsrates, die Wiedereinstellung aller Kolleginnen und einen respektvollen Umgang.

Horst Kunze-COO – Chief Operating Officer
Dass das Angebot von Verdi unsere Mitarbeiter offensichtlich nicht begeistern konnte, kann man ihnen und uns sicher nicht anlasten. Da muss Verdi an seiner Glaubwürdigkeit gerade auch mit Blick auf die immensen Gehälter der Verdi-Vorstände noch ordentliche Überzeugungsarbeit leisten. Verdi – in diesem Fall ist es ja Herr Quetting – sollte auch nicht ständig „fordern“. Im Haus Winterberg arbeiten gestandene, mündige Damen und Herren, die mitten im Leben stehen. Ich bin davon überzeugt, dass sie keine „Forderer“ brauchen, wenn sie einen Betriebsrat gründen wollen, das entscheiden sie selbst. Sie entscheiden auch selbst, ob sie Mitglied bei Verdi werden wollen oder nicht. Es ist zwar lobenswert, dass sich Verdi für die Wiedereinstellung der entlassenen Kollegin stark macht, allerdings können wir die Qualität unserer Mitarbeiter sicher am besten bewerten, mit denen wir durchweg wertschätzend und respektvoll umgehen. All das sind Eigenschaften, die Verdi sich durchaus auch selbst einmal zu Herzen nehmen sollte.

Wir bedanken uns bei Herrn Horst Kunze für das Interview.

red.zbs.mp.