Good news, bad news – zwischen Ellenfeld und A-Klasse

Borussen-Präsident Martin Bach im Interview – Ellenfeld als „Berlin des Saarlandes“? Good news, bad news – zwischen Ellenfeld und A-Klasse

Unter Leitung von Präsident Martin Bach war eine Borussen-Delegation am vergangenen Freitag in Düsseldorf beim Länderspiel der A-Nationalmannschaft gegen Spanien. Der Grund: Der von Kurt Fritz Borussia zur Verfügung gestellte A-Klasse-Mercedes wurde von den aktuellen Nationalspielern signiert und steht jetzt zur Auktion bereit. Fast gleichzeitig ging bei Borussia die Nachricht ein, dass die Stadt die Bewerbung des Ellenfelds als mögliche Trainingsstätte der EM 2024 nicht unterstützt. Martin Bach (MB) spricht im Interview über die gute und die schlechte Nachricht.

Martin Bach, die gute Nachricht: Die Unterschriften sind drauf! Wie war es bei der Nationalmannschaft?

MB: Wir waren ganz nah dran. Die Aktion ging allerdings sehr schnell. Die Mannschaft kam mit dem Bus angefahren. Dann hieß es: Raus aus dem Bus, ran ans Auto, und in ein paar Minuten war alles erledigt. Jeder Spieler hat unterschrieben. Nach den Top-Signaturen von 2006 mit den Teilnehmern des Sommermärchens wie Jürgen Klinsmann, Schweinsteiger, Lahm, Podolski, Lehmann, Kahn oder Miro Klose kamen jetzt die aktuellen dazu: Müller, Boateng, Kimmich, Sané und auch die gebürtigen Saarländer Kevin Trapp und Jonas Hector, dessen Bruder Lucas ja noch vor wenigen Tagen mit dem SV Auersmacher bei uns zu Gast im Ellenfeld war. Alle sind jetzt verewigt auf unserer A-Klasse. In den Borussia-Farben: Mit weißem Edding auf schwarzem Lack! Wir hoffen auf eine erfolgreiche Auktion.

Die jetzt ja auch Rainer Callmund in einem Video befeuert hat …

MB: Rainer Callmund sind wir sehr dankbar, dass er die Aktion unterstützt. Er hatte ja schon im Herbst 2015 die Geschichte mit dem Käfer angeschoben, uns sein Netzwerk zur Verfügung gestellt und uns dadurch sehr geholfen. Jetzt hat er in einer emotionalen Video-Botschaft nochmal an die Glanzzeiten Borussias erinnert, als wir 1964 in der Aufstiegsrunde sogar gegen die Bayern durchsetzen konnten, und um lukrative Angebote für den Mercedes geworben. Aber auch Stefan Kuntz sind wir zu Dank verpflichtet, der uns goldene Brücken zum DFB gebaut hat. Und natürlich Oliver Bierhoff, der nicht lange überlegt hat, als er gefragt wurde, ob das DFB-Team Borussia helfen könne. Nicht zuletzt gilt unser Dank auch an unseren verlässlichen Partner Dr. Theiss-Allgäuer Latschenkiefer, der sich nicht nur im Spitzen-, sondern auch im Jugend- und Breitensport engagiert. Ohne diese Unterstützung wären solche Aktionen gar nicht möglich!

Martin Bach, die schlechte Nachricht: Das Ellenfeld-Stadion wird nicht Trainingsstätte für eine eventuelle EM 2024 in Deutschland. Wie groß ist die Enttäuschung?

MB: Zunächst einmal möchte ich das Positive betonen. Wir freuen uns, dass das Ellenfeld-Stadion zuletzt eine Renaissance erlebte und sich neben dem 1. FC Saarbrücken auch der DFB für unser Stadion interessierte. Bei der Begehung wurde dem Ellenfeld ja bescheinigt, dass die Drittliga-Tauglichkeit mit überschaubaren Investitionen realisiert werden kann. An das insgesamt positive Ergebnis der Begehung hat sich der DFB bei der Suche nach Trainingsstätten für die EM 2024, bei der ja zurzeit noch gar nicht feststeht, dass sie in Deutschland stattfindet, erinnert. Aber die Enttäuschung über die Entscheidung der Stadt ist schon vorhanden, keine Frage.

Wurde eine Chance vertan?

MB: Aus unserer Sicht auf jeden Fall. Borussia hat in einem Gastspiel des 1. FC Saarbrücken und der Berücksichtigung des Ellenfelds für die EURO 2024 eine große Chance für die Entwicklung des Stadions gesehen. Man hätte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und Synergien nützen können. Dies hätte eine „win-win“-Situation für alle Beteiligten und nicht zuletzt auch für den Steuerzahler generiert. Wir sind gespannt auf die Konzepte der Stadt Neunkirchen und hätten in den letzten Wochen gerne auch mal die Gelegenheit gehabt, unsere Ideen und Visionen sowie die fundierten und mit Zahlen belegbaren Konzepte der Stadtspitze und dem Rat vorzustellen. Auch unserer Bitte um einen Termin mit dem Oberbürgermeister und dem Stadtrat, Fragen zum eingereichten Konzept beantworten zu können, wurde leider nicht stattgegeben.

Wäre das Ellenfeld-Stadion nicht der geeignete Ort für das Saarland-Pokalfinale?

MB: Ganz sicher. Wir haben uns in diesen Tagen auch um die Austragung beworben. Das Ellenfeld-Stadion ist derzeit das größte Stadion im Saarland und mit seiner dichten Atmosphäre einmalig. Das Stadion hätte durchaus das Zeug, zum „Berlin des Saarlandes“ zu werden. Eine stimmungsvollere Lokalität für ein Finale kann man wohl nirgends sonst im Saarland finden!

Noch ein Wort zur sportlichen Situation: Wie schätzt der Präsident die augenblickliche Spitzenposition Borussias ein?

MB: Die Tabellenführung ist für uns eine Momentaufnahme, nicht mehr. Die Liga ist sehr ausgeglichen, jeder kann jeden schlagen und die Spitzengruppe ist sehr dicht beieinander. Wir schauen von Spiel zu Spiel und wissen, dass mit mit dem VfL Primstal, den ich auch noch auf der Rechnung habe, eine Mannschaft ins Ellenfeld kommt, die zuletzt eine ähnliche Serie hingelegt hat wie wir. Zu diesem Spitzenspiel hoffen wir natürlich auf viele Zuschauer. Primstal wird uns alles abverlangen und wird – wie unsere Mannschaft – auf Sieg spielen, um ganz vorne dran zu bleiben. Die Fans dürfen sich auf ein interessantes Spiel zweier guter Mannschaften freuen.

Martin Bach, vielen Dank für das Gespräch!

Am vergangenen Wochenende unterzeichneten die Spieler der Nationalmannschaft unsere A-Klasse. Auch Reiner Calmund unterstützt die Aktion, aber hört selbst!

Gepostet von Borussia Neunkirchen am Dienstag, 27. März 2018

text.jo frisch
foto.Jan Sebastian Bach
video.borussia neunkirchen
red.zbs