Pflege-Wohngemeinschaften und betreutes Wohnen

BARMER fordert strenge Qualitätsmaßstäbe von Land  Pflege-Wohngemeinschaften und betreutes Wohnen

Saarbrücken. Pflegebedürftige in Pflege-Wohngemeinschaften (WGs) und im betreuten Wohnen sind medizinisch schlechter versorgt als in Pflegeheimen. Das zeigt der Pflegereport der BARMER, den Autoren von der Universität Bremen erstellt haben. Dunja Kleis, Landesgeschäftsführerin der BARMER in Rheinland-Pfalz und im Saarland sagt: „Pflege-WGs und betreutes Wohnen sind vergleichsweise neue Pflege-Wohnformen, die noch keinem Qualitätssicherungsverfahren wie Pflegeheime unterliegen. Wir fordern von der Landesregierung, zeitnah strenge Qualitätsmaßstäbe für neue Wohnformen in der Pflege zu entwickeln und deren Einhaltung sicherzustellen.“
In Pflege-WGs und beim betreuten Wohnen wird die Pflege morgens und abends durch ambulante Pflegedienste erbracht und zwischendurch als Tagespflege organisiert. Das ist für Pflegebedürftige finanziell deutlich weniger belastend als die Pflege im Heim. Laut Pflegereport lebten im Jahr 2018 etwa 100 Menschen im Saarland in Pflege-WGs, über die Hälfte davon im Regionalverband Saarbrücken. Bundesweit gab es bis zu 8.000 betreute Wohnanlagen und 4.000 Pflege-WGs. Rund jede dritte dieser Anlagen ist in den letzten zehn Jahren entstanden. Im Jahr 2018 waren weitere 340 Anlagen des betreuten Wohnens mit 10.000 Plätzen im Bau oder in Planung. „Neue Wohnformen in der Pflege boomen. Diese Entwicklung geht nicht am Saarland vorbei“, sagt Kleis.
Weniger Kontakt zum Hausarzt in neuen Wohnformen der Pflege
Die BARMER-Report belegt, dass 80 Prozent der Bewohner im betreuten Wohnen und in Pflege-WGs innerhalb eines Monats Kontakt zu ihrem Hausarzt hatten. Im Pflegeheim sind es dagegen 87 Prozent. „Dieses Plus steht für eine bessere Versorgung“, meint BARMER-Landesgeschäftsführerin Kleis. Zugleich werden laut Report in den ambulanten Wohn- und Pflegeformen mehr Fälle von Wundliegen diagnostiziert und es kommt öfter zu Krankenhauseinweisungen aufgrund von Erkrankungen, die sich sehr gut ambulant behandeln lassen wie zum Beispiel Diabetes.
Kleis unterstreicht „Die Zahlen des Pflegereports nähren Zweifel an der Qualität der medizinischen Versorgung in neuen Wohnformen der Pflege. Problematisch ist auch, dass niemand verlässlich sagen kann, wie viele und welche Angebote es in betreutem Wohnen und in den Pflege-WGs vor Ort gibt. Wir fordern, dass im Saarland eine zentrale Stelle geschaffen wird, die eine Übersicht über die Anbieter, ihr Leistungsspektrum und deren Qualität bietet.“ Nützlich wäre es zudem, wenn die neuen Wohn- und Pflegeformen eine Qualitätsbewertung ähnlich dem Pflege-TÜV als Orientierungshilfe erhielten.

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red.zbs / mp