Neuer Kopf für Projekt Ludwigspark

Bauexperte Martin Welker übernimmt als neuer GIU-Geschäftsführer die Leitung -Prüfung des Spielbetriebs in Baustelle hat Priorität Neuer kopf für Projekt Ludwigspark

Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt hat am Freitag, 3. Juli, die Vereinsspitze des 1. FC Saarbrücken, die Medien und Vertreter der Fans über den aktuellen Stand der Ludwigspark-Baustelle informiert. „Nach den neuerlichen Problemen auf der Baustelle habe ich inzwischen Konsequenzen gezogen. Das Projekt bekommt eine neue Struktur mit einem neuen Kopf, der die zentrale Steuerung und Verantwortung für die Baustelle übernimmt. Martin Welker wird als neuer GIU-Geschäftsführer diese Aufgabe übernehmen. Ich bin froh, Herrn Welker als ausgewiesenen Baufachmann und Juristen mit langjähriger Erfahrung in Großprojekten für diese schwierige Herausforderung gewonnen zu haben“, sagt Uwe Conradt.
Rechtsanwalt Martin Welker, 51, war bereits in verschiedenen Großprojekten für die GIU in der Projektsteuerung tätig, unter anderem bei der Entwicklung des Quartiers Eurobahnhof oder dem neuen Wohnquartier am Franzenbrunnen. Für das Projekt Umbau Ludwigsparkstadion hat er ebenfalls bereits mehrfach in beratender Funktion gearbeitet. Er ist zudem als Lehrbeauftragter an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes im Fachbereich Bauingenieurwesen tätig und Gesellschafter eines mittelständischen Handwerkbetriebes.
Neuer GIU-Geschäftsführer berichtet direkt an OB
„Herr Welker kennt das Projekt und die handelnden Person sehr gut und benötigt daher keine Einarbeitungszeit. Ich habe das Baudezernat angewiesen, bestmöglich mit Herrn Welker zu kooperieren und ihn in seiner Arbeit zu unterstützen. Er erhält größtmögliche Befugnisse, um schnell entscheiden und Abstimmungs- sowie Arbeitsabläufe auf der Baustelle beschleunigen zu können. Herr Welker berichtet unmittelbar an mich.“
Gleichzeitig werde eine wöchentliche Bauherrenrunde auf der Baustelle eingerichtet. Dort ist neben dem Oberbürgermeister, dem neuen GIU-Geschäftsführer und dem Werkleiter des städtischen Gebäudemanagementbetriebes GMS auch ein Vertreter des 1. FC Saarbrücken vertreten. Bei diesem Termin wird der Oberbürgermeister über den Projektstand, Probleme und den Baustellenfortschritt informiert.
Zu den ersten Aufgaben des neuen GIU-Geschäftsführers zähle es, das Thema „Spielen auf der Baustelle“ mit Nachdruck anzugehen. „Martin Welker wird mit seinem Team und in Abstimmung mit dem Verein prüfen, ob, unter welchen Bedingungen und ab wann das Spielen auf der Baustelle möglich und sinnvoll ist. In einem Monat möchte ich diese Frage verlässlich geklärt wissen“, sagt Conradt.
Des Weiteren hat Martin Welker die Aufgabe, einen verlässlichen Bauzeitenplan zu erstellen und das Budget detailliert zu prüfen. Der Oberbürgermeister: „Ich musste in den zurückliegenden Monaten wiederholt die Erfahrung machen, dass mir genannte Termine und Kosten sich als unzutreffend herausgestellt haben.“
Die neuen Fertigstellungstermine, die in einer vertraulichen Runde vom Baudezernat gegenüber der Politik genannt wurden und im Anschluss an die Öffentlichkeit gelangt sind, hätten keine valide Grundlage gehabt und seien auch intern nicht abgestimmt gewesen. „Ein abgestimmter Bauzeitenplan, auf dem die genannten Termine basieren, konnte mir trotz mehrfachen Nachfragen nicht vorgelegt werden“, sagt Conradt. Bei einem Krisen-Treffen Mitte Juni mit Projektverantwortlichen auf der Baustelle habe keiner der Teilnehmer einen verlässlichen Fertigstellungstermin nennen können. Kein Datum sei seriös, die im Raum stehenden Termine wurden gar als unrealistisch bezeichnet – sollten grundlegende Probleme nicht umgehend abgestellt werden.
Uwe Conradt: „Zu Beginn habe ich noch gesagt, dass keine Pläne geändert werden und das Stadion wie geplant fertig gebaut wird. Erst nach und nach musste ich erkennen, dass dem eine falsche Grundannahme zu Grunde lag. Bis zum heutigen Tag sind manche Planungen nicht fertiggestellt, können deshalb Ausschreibungen nicht erfolgen, wissen wir daher auch nicht, wie hoch der Baupreis tatsächlich sein wird. Der Wunsch, das Stadion schnellstmöglich fertig zu stellen, ist daher immer wieder von diesen mangelhaften Planungen, aber auch durch nicht ausreichende Kommunikation und Information über Probleme sowie Defizite in der Organisation verhindert worden. Mit dem heutigen Tag ändern wir die Organisation, Information und Kommunikation dieses Projektes, mit dem Ziel, den Spielbetrieb schnellstmöglich zu ermöglichen und die Baustelle schnellstmöglich abzuschließen.“
In den zurückliegenden neun Monaten seien immer wieder neue Probleme und Planungsdefizite zutage getreten. „Es begann mit der nicht abgestimmten Frage der Polizeiwache, danach musste der Rasen auf einmal doch erneuert werden. Die erste Ausschreibung dazu musste dann auch noch wiederholt werden. Dann stellte sich heraus, dass nicht an ausreichend Lager- und Kühlkapazitäten für Bier und andere Getränke gedacht war. Und zuletzt traten Probleme bei der Technik in den Nebengebäuden auf, die den Zeitplan beeinträchtigen“, nennt Conradt Beispiele.
Er habe nach seinem Amtsantritt zunächst versucht, die Baustelle auf Basis der vorliegenden Planungen und der bestehenden Projektstruktur zum Abschluss zu bringen. Conradt: „Inzwischen ist mir klar: Das ist nicht möglich. Der Karren steckt weitaus tiefer im Dreck, als ich zu Beginn meiner Amtszeit vermutete. Historische Altlasten, ein mangelhaftes Berichtswesen, organisatorische Probleme aufgrund mangelnder Projekt-Führung und damit einhergehende Planungs- und Umsetzungsdefizite sind im Kern das Problem. An und auf der Baustelle arbeiten gleichzeitig viele engagierte Menschen, die ihr Bestes geben und selbst unter der aktuellen Situation leiden. Auch in ihrem Sinne müssen wir das Projekt auf neue Füße stellen.“
Kommunikation mit Verein, Fans und Öffentlichkeit wird ausgebaut
Conradt kündigte an, die städtischen Kommunikationsmaßnahmen zur Baustelle auszubauen und den Austausch mit den Fans und Interessierten zu intensivieren. Dazu sollen unter anderem regelmäßige Führungen über die Baustelle organisiert werden – angepasst an die jeweiligen Gegebenheiten vor Ort und die aktuellen Corona-Regelungen. Sobald die Modalitäten festgelegt sind, wird die Stadt darüber informieren.
Zudem werde zeitnah ein öffentliches Baustellen-Briefing eingeführt, das regelmäßig an die Medien verschickt und unter www.ludwigsparkstadion.de veröffentlicht wird und über den aktuellen Stand der Baustelle informiert.
Und auch der Austausch mit dem 1. FC Saarbrücken soll verbessert werden, hierzu werden verlässliche und klare Kommunikationswege vereinbart – sowohl auf der Führungs- als auch auf der Arbeitsebene.

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