Mahnwache gegen den nuklearen Gedächtnisschwund

30 Jahre nach Tschernobyl – 5 Jahre nach Fukushima Mahnwache gegen den nuklearen Gedächtnisschwund

Von Petra Seebruch

Auch wenn wir eine Gefahr vergessen oder verdrängen, sie bleibt bestehen.

Zur Erinnerung an die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima veranstaltet der BUND Saar eine Mahnwache am Freitag, den 11. März 2016 von 17 – 18 Uhr am St. Johanner Markt in Saarbrücken.

Im Hinblick auf die enormen Risiken, die mit dem Betrieb von Atomkraftwerken auch hier bei uns verbunden sind, dürfen wir diese Gefahren weder verdrängen noch vergessen. Bei einem vergleichbaren Störfall müssten sofort mehrere 100.000 Menschen evakuiert werden und große Landstriche werden unbewohnbar. In den Jahren danach ist dann ähnlich wie nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl mit einem sprunghaften Anstieg der Krebsraten zu rechnen.

Der Bundesvorsitzende des BUND Hubert Weiger wird sich ab Donnerstag in Japan aufhalten und an der Gedenkveranstaltung am Freitag zur Reaktorkatastrophe von Fukushima teilnehmen, um die AKW-Bewegung in Japan zu unterstützen. Ungeachtet der Reaktorkatastrophe vor fünf Jahren sollen in Japan wieder Atomkraftwerke ans Netz gehen.
Der BUND fordert einen schnelleren Atomausstieg in Deutschland. In Anbetracht der ins Ausland exportierten Stromüberschüsse wäre dies ohne Probleme auch schon vor dem Jahre 2022 möglich.

Mit Sorge nimmt der BUND Saar zur Kenntnis, dass die EDF beabsichtigt, die störanfälligen Pannenmeiler von Cattenom nachzurüsten, um sie noch für viele Jahre am Netz zu halten. „Das Vertrauen in die Betreiber der französischen Kernkraftwerke ist jetzt endgültig verschwunden, nachdem bekannt wurde, dass ein schwerer Störfall vom 9.4.2014 im AKW Fessenheim vertuscht und erst vor einer Woche zufällig bekannt wurde“, so Michael Grittmann, stellvertretender Landesvorsitzender des BUND-Saar. „Wir müssen uns vor dieser Hochrisikotechnologie so schnell wie möglich verabschieden und dürfen die finanziellen und ökologischen Risiken nicht nachfolgenden Generationen überlassen“.

Anmerkung: Auch in Neunkirchen hatte man daran erinnert.

red.Petra Seebruch
fotos.zbs.cj und privat.