Kluft zwischen Arm und Reich im Saarland wird immer größer

AK-Magazin „arbeitnehmer“ rückt Armut in den Blickpunkt Kluft zwischen Arm und Reich im Saarland wird immer größer

Von Peter Jacob / Arbeitskammer Saarland

Saarbrücken. Zunehmende Ungleichheit gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt – Ruf nach Aktionsplan.  In ihrer Zeitschrift „arbeitnehmer“ (Ausgabe 2/2016) rückt die Arbeitskammer des Saarlandes ein drängendes, aber oft vernachlässigtes Problem in den Blickpunkt.

Im Titelthema widmen sich Experten auf insgesamt zehn Seiten der Armut in einem reichen Land. Während die Vermögen wachsen, rutschen immer mehr Menschen in Einkommensarmut ab. 2014 war im Saarland bereits mehr als jeder sechste Bürger betroffen. Nach den Erhebungen des Statistischen Bundesamtes stieg der Bevölkerungsanteil, der unterhalb der Armutsgrenze lebt, zwischen 2005 und 2014 von 15,5 auf 17,5 Prozent. Als armutsgefährdet gilt nach AK-Angaben, wer weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens zur Verfügung hat: Der Schwellenwert lag bundesweit 2014 für alleinlebende Personen bei 917 Euro pro Monat und für einen Paarhaushalt mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 1.926 Euro.

Für den AK-Vorstandsvorsitzenden Hans Peter Kurtz ist es angesichts der Faktenlage höchste Zeit zum Handeln: „Zunehmende Ungleichheit und wachsende Armut gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unser demokratisches System.“ Um den Betroffenen soziale Teilhabe und ein würdevolles Leben zu ermöglichen, müssen laut Kurtz die Hartz-IV-Sätze erhöht, Sanktionen abgeschafft, prekäre Beschäftigung, Leiharbeit und Minijobs zurückgedrängt werden. Zudem müsse auch die Alterssicherung wieder „armutsfest“ gemacht werden.

Der Vorsitzende der Saarländischen Armutskonferenz, Wolfgang Edlinger, fordert in einem Interview mit dem „arbeitnehmer“ die Weiterentwicklung des Aktionsplans gegen die Armut im Land. Vorrangig für ihn sind „die Bekämpfung der Kinderarmut, Projekte gegen Ausgrenzung alter Menschen, Maßnahmen gegen Stromsperren und Energiearmut, Stadtteilbündnisse zur Armutsbekämpfung vor Ort sowie der Abschied von Leistungskürzungen, die letztlich nur höhere gesamtgesellschaftliche Kosten verursachen“.

Dies ist eine redaktionelle unbearbeitete Pressemitteilung der Arbeitskammer Saarland