Interview mit Manfred Leibfried CDU-Kreistagsabgeordneter des LK Neunkirchen

Landsweiler/Redan. Wir sind in Ihrem Land, Sie sind in unserem Herzen! Interview mit Manfred Leibfried CDU-Kreistagsabgeordneter des LK Neunkirchen

Von ZBS Redaktion

Der ZeitBote-Saarland ist heute zu Besuch bei Manfred Leibfried (46). Er ist CDU-Kreistagsmitglied und hat vor einigen Tagen eine Gruppe junger Syrer bei sich aufgenommen.

ZeitBote-Saarland: Herr Leibfried, was waren Ihre Beweggründe, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen?

Manfred Leibfried: Ich unterstütze die Bemühungen unseres Innenministers Klaus Bouillon, Asylbewerberinnen und -bewerber dezentral in privaten Mietwohnungen unterzubringen. Im Gegensatz zu einer zentralen Wohnlösung, können Asylbewerber so besser an unserem gesellschaftlichen Leben teilhaben und sich integrieren.

ZeitBote-Saarland: Diese Wohnung wurde von der Gemeinde angemietet?

Manfred Leibfried: Genau. Sie wurde von der Gemeinde angemietet, renoviert und mit einer Grundmöblierung versehen. Für die weitere Ausstattung der Wohnung waren wir auf Spenden angewiesen. Ich bedanke mich an dieser Stelle herzlich bei allen Spenderinnen und Spendern und meiner Familie, ohne die das alles in dieser Form nicht möglich gewesen wäre. So finde ich beispielsweise, dass ein Fernseher ein sehr nützliches Medium zum Erlernen einer Sprache ist. Er wird leider nicht als notwendig eingestuft und so habe ich in den sozialen Netzwerken einen Spendenaufruf gestartet, mit dem Erfolg, dass ich nun auch weitere Wohnungen mit Fernseher und anderen nützlichen Dingen ausstatten kann.

ZeitBote-Saarland: Bis jetzt sind fünf der sechs Bewohner eingezogen.

Manfred Leibfried: Richtig. Yazan (20) und Alaa (31) aus Damaskus, Bahaa (24) aus Homs und die Geschwister Abdu (19) und Mohammad (18) aus Itlep.

ZeitBote-Saarland: Auf welchem Weg sind die jungen Männer nach Deutschland gekommen?

Manfred Leibfried: Yazan, Abdu und Mohammad sind von Syrien in die Türkei geflogen, weiter ging es mit einem kleinen Motorboot nach Griechenland und dann zu Fuß durch Mazedonien und Serbien nach Ungarn. Von dort kamen sie über Österreich nach Deutschland. Alaa und Bahaa sind nach Algerien geflogen und gingen dann zu Fuß nach Marokko. Weiter ging es mit einem kleinen Motorboot nach Spanien und von dort aus über Frankreich nach Deutschland.

ZeitBote-Saarland: Wie funktioniert die Kommunikation?

Manfred Leibfried: Mit Hilfe von gebrochenem Englisch, einem Wörterbuch, mit Händen und Füßen und einer Portion gutem Willen. Wobei ich betonen muss, dass sie sehr bemüht sind, die deutsche Sprache zu erlernen und bereits kurze Sätze auf deutsch sagen können.

ZeitBote-Saarland: Wie haben sich die Flüchtlinge eingelebt?

Manfred Leibfried: Sie sind ja erst ein paar Tage hier und ich hoffe, dass ich Ihnen bei der Eingewöhnung etwas helfen konnte. Wir haben täglich etwas unternommen und sie konnten ihre neue Umgebung kennenlernen. Ich freue mich sehr über das Angebot des örtlichen Fußballvereins, der die Jungs zum Training eingeladen hat.

Ab nächster Woche wollen sie an einem Sprachkurs teilnehmen, einem Angebot der katholischen Kirche. Hier werden sie dann auch andere Asylbewerberinnen und -bewerber aus der Gemeinde kennenlernen.

ZeitBote-Saarland: Wie geht es dann weiter?

Manfred Leibfried: Nach den Sommerferien werden sie offiziell Sprachunterricht erhalten, während von staatlicher Seite die weiteren Schritte laufen.

ZeitBote-Saarland: Für wie lange werden die Flüchtlinge in der Wohnung bleiben?

Manfred Leibfried: Diese Wohnung ist eine Übergangswohnung, das heißt, die jungen Männer werden ca. 3 Monate hier wohnen und dann werden die nächsten Asylbewerber einziehen.

ZeitBote-Saarland: Worin sehen Sie die Lösung des Unterbringungsproblems für die Flüchtlinge?

Manfred Leibfried: Ich hoffe, dass viele Saarländerinnen und Saarländer die Initiative von Herrn Bouillon unterstützen und Wohnungen an Städte und Gemeinden vermieten. Gerade auf den Dörfern haben wir Leerstände, die zumindest für einen begrenzten Zeitraum wieder bewohnt werden könnten, was nicht nur Kaufkraft sondern auch Leben in die Ortschaften bringen würde.

ZeitBote-Saarland: Sie haben im Vorgespräch angedeutet, sich auch weiterhin für die Asylbewerber zu engagieren.

Manfred Leibfried: Das ist richtig. Zurzeit organisiere ich die eingegangen und angebotenen Spenden und helfe damit, die gemeindeeigenen Wohnungen auszustatten. Darüber hinaus versuche ich bei der Lösung der kleineren und größeren Alltagsprobleme zu helfen, die mir im persönlichen Gespräch mit den Asylbewerberinnen und –bewerbern auffallen.

Wie dankbar die Flüchtlinge für meine Unterstützung sind, wurde mir vor einigen Tagen bewusst, als ich auf meiner Facebook-Seite lesen durfte: Wir sind in Ihrem Land, Sie in unserem Herz. Das hat mich sehr berührt.

ZeitBote-Saarland: Waren Sie bereits in Lebach?

Manfred Leibfried: Bis jetzt konnte ich mir noch kein Bild von der Lage in Lebach machen, da ich hier eingespannt war. Das will ich aber so schnell wie möglich nachholen.

ZeitBote-Saarland: Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei Ihrem weiteren Engagement.

fotos.zbs.blp
Das Interview führte Herr Brandon Lee Posse