Flüchtlinge und Einheimische kicken gemeinsam in der 3. Mannschaft von Borussia Neunkirchen

Normalität zurückgewonnen. Flüchtlinge und Einheimische kicken gemeinsam in der 3. Mannschaft von Borussia Neunkirchen

Von DWSAAR

Neben dem Spracherwerb in den Integrationskursen ist es für junge Flüchtlinge und Migranten wichtig, Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen.

So können die neuen Sprachkenntnisse im Alltag vertieft werden und nur so kann die Integration in die Gesellschaft gelingen.

Deshalb haben Walter Schnell und Stefan Schuhmacher von den Migrationsdiensten des Diakonischen Werkes an der Saar und des Caritasverbandes Schaumberg-Blies im September 2015 in Neunkirchen ein regelmäßiges Sportangebot initiiert. In einer Soccerarena wurde Fußball gespielt.
Aus dieser Idee ist jetzt eine Erfolgsgeschichte geworden. Heute bilden die jungen Migranten gemeinsam mit einheimischen Jugendlichen die dritte Mannschaft von Borussia Neunkirchen. Damit die Mannschaft auch gut ausgerüstet ist, sponserten die Wohlfahrtsverbände neue Trikots, die das Logo von Diakonie und Caritas schmücken. Möglich wurde dies auch durch großzügige Spenden. „Zum ersten Mal treten die beiden Wohlfahrtsverbände gemeinsam als Trikotsponsor in Erscheinung und setzen ein klares Zeichen für gelebte Ökumene“, so Schuhmacher.
„In diesem Projekt ist Sport die gemeinsame Sprache. Zusammenhalt, Fairness und die Niederlagen gemeinsam durchstehen, ist zum Alltag geworden“, da waren sich Martin Horzella, Referent für Migration beim Diakonischen Werk und Thomas Hans, Fachdienstleiter der Allgemeinen Sozialen Dienste des Caritasverbandes, einig.
Schnell und Schumacher danken vor allem Borussia Neunkirchen. Der Traditionsverein habe das Vorhaben tatkräftig unterstützt, sich um einen Trainer bemüht und stelle zweimal wöchentlich Trainingszeiten auf dem Kunstrasenplatz neben dem Ellenfeld zur Verfügung. Muzaffer Önen steht der Mannschaft als Trainer ehrenamtlich zur Seite. Alle bekamen Spielerpässe und die Mannschaft wurde beim Saarländischen Fußballverband gemeldet. Die Migrationsdienste organisieren den Transport zu den Spielen. Nun fehlen nur noch volle Zuschauerränge bei den LIGA-Spielen.
„Nach den Spielen kommen die Flüchtlinge oft mit gegnerischen Spielern und Zuschauern ins Gespräch“ berichtet Schnell. Das Interesse von allen Seiten sei groß. Es gelinge, die Menschen über die Situation der Flüchtlinge zu informieren und zu sensibilisieren. Schuhmacher: „Die meisten Spieler mussten aus Angst vor Tod und Zerstörung ihr Heimatland, ihre Familien und Freunde verlassen und sind auf der Suche nach Schutz und Sicherheit zu uns nach Deutschlang gekommen.“ Sie seien dankbar, dass es ihnen gelungen sei, durch das Projekt ein kleines Stück Normalität zurück zu gewinnen.

Fotos: DWSAAR