Feuerherdt gegen Feuerwerk

Wegen Corona auf Silvesterfeuerwerk verzichten – sich und seine Mitmenschen schützen.  Feuerherdt gegen Feuerwerk

Innehalten, statt die Pandemie dazu benutzen, den alten „Brot statt Böller“ Aufruf mit Corona-Argumenten zu wiederholen „Brot statt Böller“ Aufruf ist lustfeindlich, moralinsauer und appelliert an das schlechte Gewissen „Wir sind dafür, dieses Jahr wegen Corona auf jegliches Silvesterfeuerwerk und auf Silvesterpartys zu verzichten, auch wenn es zum Teil erlaubt ist“, so Alex Feuerherdt von der Aktion 3.Welt Saar e.V.. Das Feuerwerk als Teil von Silvesterpartys erhöht das Risiko der Ausbreitung des Corona-Virus durch die damit verbundenen Ansammlungen von Menschen. „Von daher ist der Böllerverzicht in diesem Jahr eine vernünftige Entscheidung und dient dem eigenen Schutz und dem Schutz seiner Mitmenschen“, so Feuerherdt. Seitens der Aktion 3.Welt Saar e.V. haben wir in den letzten Jahren den moralinsauren Aufruf „Brot statt Böller“ abgelehnt, weil er an das schlechte Gewissen appellierte und lustfeindlich war. Stattdessen haben wir für „Brot UND Böller“ plädiert. Diese Auseinandersetzung ist wegen der aktuellen Pandemie fehl am Platze. „Wir fänden es gut, wenn die bisherigen Gegner des Silvesterfeuerwerks sich der komplett neuen Situation stellen und sie nicht dazu benutzen würden, lediglich ihren alten „Brot statt Böller“ Aufruf jetzt mit Corona-Argumenten zu wiederholen“, so Feuerherdt.
Der jahrelang unterstellte Zusammenhang zwischen dem Silvesterfeuerwerk sowie Hunger und Armut in der Welt existierte nie. Genauso gut hätte man aufrufen können zu ‚Brot statt Auto‘, „Brot statt Jogginganzüge‘, ‚Brot statt Weihnachtsbäume‘, oder ‚Brot statt Bücher‘. „Der Einsatz für Gerechtigkeit und Solidarität führt ins Leere, wenn er mit einer Leidensmiene und dem moralischen Zeigefinger einher geht“, meint Feuerherdt. Zum Wesen des Menschen gehört in allen Kulturen das Feiern, der Rausch, die Verausgabung – für manche eben auch die Freude am Feuerwerk. Dass Menschen hungern, obwohl es genügend Nahrungsmittel gibt, liegt an deren Verteilung und an der Verwendung als Viehfutter. Hunger ist kein Schicksal, sondern wird gemacht.
Der bisherige „Brot statt Böller“-Aufruf unterschied zwischen guten und bösen Feuerwerken und setzte erst dann ein, wenn ‚die breite Masse‘ an Silvester Raketen zündete. Nicht kritisiert wurden die Feuerwerke der Besserbetuchten, beispielsweise nach Klassik-Open-Air-Konzerten oder das Feuerwerk bei der offiziellen Feier am Vorabend des Jahrestages der französischen Revolution in Saarbrücken. Dort und bei gestalteten Feuerwerken wie „Rhein in Flammen“ und der Heidelberger Schlossbeleuchtung mit Feuerwerk wurde die Forderung nach ‚Brot statt Böller’ nicht erhoben. „Hier wurde mit doppelten Standards gemessen, weshalb die Kritik nicht besser wird, wenn sie an die aktuelle Corona-Situation gekoppelt wird“, so Feuerherdt.

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red.zbs / mp