Entlastung für die Blies

Neue Regenwasserbehandlungsanlagen in Betrieb genommen. Entlastung für die Blies

Von Entsorgungsverband Saar

EVS und Stadt Neunkirchen nahmen neue Regenwasserbehandlungsanlagen in den Ortslagen Ochsenwald und Kasbruch offiziell in Betrieb

Im Auftrag des Entsorgungsverbandes Saar hat die Kreisstadt Neunkirchen zwei Baumaßnahmen zur Optimierung der Regenwasserbehandlung realisiert. Die seit Ende Februar 2016 im Umfeld der EVS-Kläranlage Wellesweiler laufenden Projekte „Ochsenwald“ und „Kasbruch“ wurden zwischenzeitlich fertiggestellt.
Im Rahmen einer offiziellen Inbetriebnahme stellten die Verantwortlichen interessierten Bürgerrinnen und Bürgern die Maßnahmen am 26. Juni vor.
Die in unmittelbarer Nachbarschaft zur Kläranlage Neunkirchen-Wellesweiler realisierte Maßnahme Ochsenwald beinhaltet im Wesentlichen den Bau eines Stauraumkanals mit einem Rückhaltevolumen von 450 Kubikmetern. Das auf der gegenüberliegenden Bliesseite realisierte Projekt „Kasbruch“ umfasst den Bau eines Regenüberlaufbeckens mit einem Stauvolumen von 900 Kubikmetern.
Durch den Bau der beiden Regenüberlaufbecken wird die Regenwasserbehandlung im betroffenen Bereich entsprechend der aktuellen wasserrechtlichen Vorgaben auf den Stand der Technik gebracht. Für die Blies bedeutet der Bau der beiden Becken eine deutliche Entlastung.
Die Bausumme für das Projekt „Ochsenwald“ beläuft sich auf rund 1.960.000 Euro, für die Maßnahme „Kasbruch“ wurden rund 2 Millionen Euro investiert. Die Finanzierung beider Baumaßnahmen trägt der EVS.

Hintergrund

Das Sammlersystem im Saarland wird überwiegend im Mischsystem betrieben, das heißt, dass das häusliche Abwasser und das Regenwasser von befestigten Flächen im gleichen Kanal abgeleitet werden. Da die Sammler durch überdurchschnittlich große Wassermengen bei Regenwetter oft überlastet wären, werden im Kanalsystem sogenannte Regenwasserbehandlungsanlagen gebaut. Kommt mehr Wasser an, als vom Hauptsammler aufzunehmen ist, wird dieses zunächst in Regenüberlaufbecken gespeichert. Durch die Speicherung wird vermieden, dass der erste konzentrierte Schmutzstoß – neben dem eigentlichen Abwasser werden bei starkem Regen auch im Kanal befindliche Ablagerungen mitgeschwemmt – in den Bach gelangt.
Erst nach kompletter Befüllung des Beckens erfolgt der Abschlag des dann stark verdünnten und somit unschädlichen Mischwassers in den Bach. Die Anlagen sind so ausgelegt, dass die geringe Schmutzstoffmenge, die letztendlich noch in den Bach eingetragen wird, über die Selbstreinigungsfähigkeit des Baches leicht abgebaut werden kann. Es kommt also zu keinerlei Schädigung des Gewässers – im Gegenteil: Durch die Schaffung des Speichervolumens wird das Gewässer stark entlastet.
Das im Regenüberlaufbecken gespeicherte stärker verschmutzte Abwasser wiederum wird nach Abklingen des Regenereignisses mithilfe einer Abflusssteuerung dosiert über den Hauptsammler in Richtung Kläranlage – hier die Kläranlage Wellesweiler – abgegeben.

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