Die Heilige Barbara entsteht an der Wand

Aktionskünstler Mike Mathes bemalt das Pflegebad im Sankt Barbara Hospiz – Bürger sind zum Spenden aufgerufen. Die Heilige Barbara entsteht an der Wand

Von CTS Nele Scharfenberg

Bous. Die ersten Pinselstriche sind ein leuchtendes blau. Mike Mathes steht vor der weißen Wand des Pflegebades im Sankt Barbara Hospiz in Bous und denkt nach.

Dann legt er los und lässt seine Gedanken und Gefühle über den Pinsel an die Wand fließen. Schwungvolle Linien, dann immer feiner werdend, bis sich langsam ein Gesicht abzeichnet: Das Gesicht der Heiligen Barbara.
Der bekannte Saarlouiser Aktionskünstler, der im Rahmen der Friedenskunst die ganze Welt bereist und Projekte über alle Grenzen hinweg initiiert, wird in den nächsten Wochen seine Ideen und Inspirationen an Wände und Decke des Pflegebades bringen. „Ich lasse meine Erfahrungen und empathischen Muster einfließen, Vieles passiert ganz spontan“, sagt der Künstler.
Klar war ihm aber von Anfang an, dass die heilige Barbara, die auch Namensgeberin für das Hospiz ist, eine zentrale Rolle spielen soll. „Ich hatte eine Vorstellung, aber die kann sich während des Entstehungsprozesses auch noch wandeln“, erklärt Mike Mathes seine Arbeitsweise. „Das wesentliche ist, dass der Ort widergespiegelt wird, an dem ich mich befinde. Die Barbara ist jetzt für das Hospiz, sie ist hier an diesem Ort entstanden.“
Das Pflege-Badezimmer, dessen Mittelpunkt die Licht- und Klangbadewanne darstellt, soll mit den Malereien zu einem Ort des Wohlfühlens werden. „Unsere Hospizgäste genießen die Nutzung des Bades, das bringt für sie ein Stück Lebensqualität“, sagt Hospizleiterin Judith Köhler. „Oft gibt es sehr intensive Gespräche während des Badens, man kommt sich nahe und kann Beziehungen aufbauen, da ist ein großes Vertrauen gefragt. Ich wünsche mir, dass das Interesse noch mehr geweckt und das Bad noch intensiver genutzt wird, wenn es durch die Gestaltung noch etwas gemütlicher wird.“
Das fehlende Fenster im Bad nimmt Mike Mathes als Inspiration, ein Fenster in seine Zeichnung aufzunehmen: „Natürlich hatte ich ein Grundkonzept, aber mir ist es immer wichtig die Dinge die mich bewegen, mit einfließen zu lassen. Das geht besser ohne zu viel Determination im Vorfeld.“ Damit sich die Badenden wohlfühlen, will er verschiedene Emotionen in den Bildern transportieren, aber auch eine gewisse Fröhlichkeit vermitteln. Er will Weite suggerieren, damit man sich fallen lassen und abschweifen kann, aber auch Konzentrationspunkte setzen.
Und auch die Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, im Rahmen dieser Kunst-Aktion „Gesicht zu zeigen“. Da das Hospiz darauf angewiesen ist, fünf Prozent seiner laufenden Kosten über Spendenaufkommen zu decken, wird zu einer begleitenden Spendenaktion aufgerufen. Jeder, der bis zum 2. Juni mehr als 50 Euro an das Hospiz spendet, erhält die Chance, in einem gesonderten Werk von Mike Mathes gezeichnet zu werden. Es wird ein Kunstwerk aus insgesamt zehn Portrait-Skizzen entstehen. Spenden können direkt über die Webseite www.sankt-barbara-hospiz.de abgegeben werden. Wer die Möglichkeit erhalten will, von Mike Mathes portraitiert zu werden, soll eine zusätzliche Email mit einem Portrait-Bild an j.koehler@sankt-barbara-hospiz.de senden. Die Gewinner werden schriftlich per Mail kontaktiert. Das fertig gestaltete Bad wird mit einer Feier am 22. Juli eingeweiht.

foto.zbs.hjh.