Diakonie Kliniken und Vertragsärzte beugen Ärztemangel vor

Weiterbildung im Verbund mit der Allgemeinmedizin.  Diakonie Kliniken und Vertragsärzte beugen Ärztemangel vor

Von Kreuznacher Diakonie

Neunkirchen. Da sich in Deutschland insbesondere in der Allgemeinmedizin ein Ärztemangel abzeichnet wurden von der Politik sowie den Ärzte- und Gesundheitsverbänden Maßnahmen gesucht, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Die Stiftung kreuznacher diakonie hat mit der Gemeinschaft Neunkircher Vertragsärzte GbR (GENEVA) einen Lösungsansatz entwickelt und eine Vereinbarung zu einer Verbundweiterbildung getroffen. Gemeinsam soll interessierten
jungen Ärztinnen und Ärzten ein übergreifender Plan für die stationäre und ambulante Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin geboten werden. Die beteiligten niedergelassenen Ärzte arbeiten zukünftig eng mit den Diakonie Kliniken Saarland zusammen, um eine durchgehende Beschäftigung der zukünftigen Allgemeinärzte in einem vertraglich definierten Arbeitsverhältnis zu gewährleisten. „Es ist ein äußerst gelungener Ansatz, der jungen Kolleginnen und Kollegen nur nutzen kann. Die Stiftung kreuznacher diakonie hat bereits vergleichbare Strukturen an anderen Krankenhäusern eingeführt, die erfolgreich funktionieren. Hier schließen sich mit den drei Diakonie Kliniken und dem Ärztenetz GENEVA in Neunkirchen zwei Organisationen zusammen, die durch ihre Größe etwas bewirken können“, erklärt Dr. Thorsten Junkermann, Geschäftsführer des Geschäftsfeldes Krankenhäuser und Hospize der Stiftung
kreuznacher diakonie. Im Rahmen der Verbundausbildung werden die Weiterbildungszeiten optimal aufeinander abgestimmt und können in der Region abgeleistet werden. Denn sowohl die Diakonie Krankenhäuser als auch das hiesige Ärztenetz bieten gute Kontakte und Behandlungspfade zur Orientierung und Hilfestellung auch für Quereinsteiger, so dass der Wechsel zwischen Klinik und ambulanter Tätigkeit deutlich leichter fällt.
Vorteil der Verbundweiterbildung: Familienfreundlichkeit Dr. Lieselotte Omlor, Fachärztin für Allgemeinmedizin, betont die Familienfreundlichkeit dieses Verbundes: „Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Kliniken und Praxen sind flexible Arbeitszeitmodelle denkbar, die der Vereinbarkeit von Familie, Privatleben und Beruf in hohem Maße zugutekommen. Durch ein sehr angemessenes Honorar und die Möglichkeit, heimatnah zu arbeiten, vereinfachen wir die Alltagsgestaltung der werdenden Fachärzte.“ Die Verträge zwischen den Kliniken und GENEVA wurden jetzt im Fliedner Krankenhaus Neunkirchen unterzeichnet. Für werdende Fachärzte werden dadurch die Barrieren, sich für die Allgemeinmedizin zu entscheiden, erheblich gesenkt und die Weiterbildung in diesem Fachbereich attraktiver gestaltet. Dr. Alexander Emrich, ebenfalls Facharzt für Allgemeinmedizin, bekräftigt die langfristigen Effekte der Zusammenarbeit: „Die gute Erreichbarkeit und Nähe der Hausärzte für Patientinnen und Patienten wird am ehesten bestehen bleiben, indem wir qualifizierte Nachfolger frühzeitig einbinden und unsere Freiberuflichkeit damit erhalten. Denn nur so kann zukünftig eine breite Versorgung der Bevölkerung gewährleistet werden. Dies stellt
auch einen wichtigen Standortfaktor für Kommunen dar.“Ärztemangel durch Hindernisse in der Ausbildungszeit Im aktuellen Weiterbildungsplan für Allgemeinmediziner, der insgesamt 60 Monate umfasst, ist vorgesehen, dass 36 Monate in stationären Institutionen (Krankenhaus, Innere Medizin, Chirurgie) und 24 Monate in der ambulanten Medizin (niedergelassene Ärzte mit Weiterbildungsermächtigung) abgeleistet werden müssen. Bisher mussten junge Ärzte, die sich für diesen Werdegang entschieden haben, mit erheblichen Wartezeiten und existentiellen Risiken rechnen. „Die Studierenden wurden mit der Organisation meist völlig alleine gelassen“, stellt Dr. Georg Leipnitz, Facharzt für Innere und Gefäßmedizin, fest. „Der Ausbildung im Saarland mangelt es an Attraktivität.
Deshalb mussten wir bisher hinnehmen, dass talentierte Mediziner aus allen Fachrichtungen in andere Bundesländer ziehen um dort anschließend auch zu
praktizieren.“, ergänzt Peter Monzel, niedergelassener Allgemeinmediziner und – ebenso wie seine Kollegen – Gründungsmitglied der GENEVA. Im Verlauf der nun
vereinbarten Verbundweiterbildung wird der klinische Weiterbildungsteil in den Diakonie Kliniken Saarland abgeleistet, während der ambulante Part von den Praxen der GENEVA übernommen wird. Durch die Weiterbildungsermächtigungen in den Bereichen Innere Medizin (mit den Schwerpunkten Diabetologie, Kardiologie,
Gastroenterologie), Chirurgie (mit den Schwerpunkten Viszeralchirurgie, Gefäßchirurgie, Orthopädie und Unfallchirurgie) sowie Anästhesie, Neurologie und
Urologie bietet sich den Kandidaten ein breites und attraktives Ausbildungsspektrum.

Info:
Interessierte Ärztinnen und Ärzte können sich an die Ansprechpartner Dr. Alexander Emrich und Dr. Lieselotte Omlor (Vorstandsmitglieder der GENEVA und Fachärzte für Allgemeinmedizin) oder an Dr. Franz-Theo Nohr (Chefarzt der Inneren und Intensivmedizin im Evangelischen Stadtkrankenhaus Saarbrücken und im Diakonie Klinikum Neunkirchen) wenden.
Auf dem angefügten Bild sehen Sie (v.l.): Dr. Thorsten Junkermann, Gabriele Schmitt-Paul (beide Geschäftsführung Geschäftsfeld Krankenhäuser und Hospize), Dr. Alexander Emrich, Dr. Georg Leipnitz, Dr. Lieselotte Omlor, Peter Monzel

foto.Kreuznacher Diakonie