Anpacken statt kapitulieren !

BUND Saarbrücken fordert Sofortprogramm gegen Klimakrise, Starkregen und ein Umdenken bei der Stadtentwicklung Anpacken statt kapitulieren !

„Das Starkregenereignis am vergangenen Wochenende war kein Warnschuss mehr, sondern der erste Teil einer dramatischen Klimakrise im Saarland“, so der Sprecher des BUND Saarbrücken Ronald Maltha.

„Geschwindigkeit und Ausmaß der aktuellen Erderwärmung sind derzeit höher denn je. Die lokalen Auswirkungen werden vor Allem im Saarland und hier besonders im Ballungsraum Saarbrücken deutlich. Wir müssen daher erheblich mehr beim Klimaschutz und bei der Klimaanpassung tun. Sowohl Starkregen wie auch Hitze-Rekorde sind besonders gravierende Folgen, die wir immer heftiger in ihren Auswirkungen sehen.“
Eine Ursache ist der hohe Flächenverbrauch, insbesondere in Saarbrücken. Das Saarland steht bundesweit hinter NRW an zweiter Stelle aller (Flächen-)Bundesländer bei Siedlungs- und Verkehrsflächen und legt hier immer noch zu. Saarbrücken ist dabei der Spitzenreiter im Land bei den bebauten versiegelten Flächen im Land und Neuplanungen, so dass sich die negativen Auswirkungen des Klimawandels hier in der Stadt weiter konsequent zuspitzen. (Quelle: Statistisches Bundesamt: https://www.statistikportal.de/de/ugrdl/ergebnisse/flaeche-und-raum/ffsv)
Die starke Versiegelung für Siedlungen und Verkehrsflächen hat zwei unmittelbare Auswirkungen: Einerseits kann Regenwasser weniger gut versickern und die Grundwasservorräte auffüllen, zum anderen steigt das Risiko, dass es bei starken Regenereignissen zu örtlichen Überschwemmungen kommt, da die Kanalisation die oberflächlich abfließenden Wassermassen nicht mehr fassen kann.
Notwendig wäre es hingegen, das sich Wasser gefahrlos auf Freiflächen ausbreiten und versickern kann so der BUND.
Der Umgang mit Regenwasser muss daher für alle Kommunen zukünftig eine zentrale Rolle spielen. Wir brauchen in den Städten mehr Starkregenflächen für Wasser, die verhindern, dass das Regenwasser direkt in die Kanalisation abfließt.
„Eine urbane grüne und blaue Infrastruktur, wie Grünanlagen oder Gewässer ist hier nicht optional, sondern zwingend notwendig für den Menschen, besonders in Zeiten des Klimawandels.Wir brauchen mehr grüne Freiräume in den Städten. Daher sind Wasser, Natur, Plätze und Parks eine notwendige Infrastruktur in der Stadt der Zukunft, um ein lebenswertes Umfeld für die Menschen zu sichern“, so Maltha. „Dies hilft auch die zukünftigen Sommer besser zu ertragen. An heißen Tagen muss es zukünftig mehr kühlere Flächen in Saarbrücken geben, wie zum Beispiel Blühflächen, deutlich mehr Bäume und Grünstrukturen, besonders in den verdichteten Verkehrsräumen der Stadt.“
Der BUND kritisiert daher, dass es immer noch aktuell politische Forderungen nach mehr PKW-Parkflächen in Saarbrücken gibt. „Das Motto muss stattdessen lauten: Mehr Grünflächen, weniger Parkplätze und Fahrspuren. Auch Straßenbahnwege könnten begrünt werden.“
Solche aktiven Begrünungskonzepte sind nicht leicht politisch umzusetzen, werden aber bereits in vielen Städten Deutschlands und weltweit nach und nach mit Beteiligung der Bürger realisiert. Man kann auch bestehende Grünflächen miteinander verbinden. Ein Band von Grünflächen und neuem Baumbestand quer durch Saarbrücken, von dem Platz an der Europagalerie, durch die Bahnhofstraße bis zum Tiblisser Platz bzw. Landwehrplatz hatte der BUND am 07.03.24 in der Sitzung des Arbeitskreises Klimaschutz vorgeschlagen. Dies wird gerade in Frankfurt umgesetzt.
Der Vorschlag wurde in Saarbrücken jedoch bisher nicht aufgegriffen.

Auch in der neu geschaffenen Fußgängerzone im Bereich der Türkenstrasse / Basilika entstehen keine neuen Grünflächen. Hier hatte der BUND eine durchgehende Begrünung vorgeschlagen und mit Konzepten aus anderen Städten an die Planungsstellen und die Stadtverordneten eingereicht. Stattdessen soll dort für viel Geld eine neue Pflasterung verlegt werden. Der Hitzestau in diesem Bereich für Fußgänger ist damit praktisch schon mit eingeplant.

Solche Bodenversiegelungen sind nur schwer und mit hohen Kosten wieder zu beseitigen und daher für Jahrzehnte ein Risiko bei Hitze und bei Starkregen.

Stadtnatur und eine nachhaltige Bebauungsplanung müssen spätestens jetzt integrativer Bestandteil einer neuen und nachhaltigeren Stadtentwicklung von Saarbrücken werden so der BUND.

„Wir sind dem Klimawandel keineswegs hilflos ausgesetzt, sondern verfügen über sehr gute Kenntnisse und Möglichkeiten uns besser anzupassen und die schlimmsten Folgen sowohl für die BürgerInnen der Stadt als auch für Ihr Hab und Gut zukünftig zu vermeiden. Daher brauchen wir jetzt ein wirksames Gesamtkonzept um Klimaschutz und Klimaanpassung in Saarbrücken zu realisieren. Die bisherigen punktuellen Maßnahmen reichen bei weitem nicht aus“, so das Fazit des BUND-Sprechers.

BUND Ortsgruppe Saarbrücken