Muss Borussia Neunkirchen in die Saarlandliga?

Borussia ist pleite! Es sind nicht wie vermutet 45 000 Euro, (die der Verein um die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens zu verhindern braucht), sondern es müssen 150 000 Euro her. Muss Borussia Neunkirchen in die Saarlandliga?

Von ZBS Redaktion

Wie sich jetzt erst raus gestellt hat, war der Verein schon vor dem Insolvenzantrag Anfang April zahlungsunfähig. Letzter geprüfter Jahresabschluss war von 2012.

Immer wieder stoße man auf Pfändungen und Mahnungen, jedes Jahr hätte man ein minus eingefahren, so Insolvenzverwalter Herbert.

Der damalige Vorstandsvorsitzende G.F. habe trotz Kenntnis dieses Sachstandes kein Insolvenzantrag gestellt. Zwangsläufig, müsse dies dazu führen, das G.F. für diesen Schaden persönlich Haften müsse. Man hätte mit ihm auch schon Kontakt aufgenommen.

Dazu haben wir Mitte April den jetzigen Vorstand Herrn Martin Bach in einem Interview befragt, Bach konnte dazu nichts sagen.

6.) Kann man hier nicht sogar von einer Insolvenzverschleppung sprechen?

Martin Bach:
Dazu kann ich nichts sagen. Offenbar hat man die Situation im Winter noch anders beurteilt, als die Borussia in der Winterpause nochmals sechs neue Spieler verpflichtet hat. Die massiven Probleme, d.h. Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung wären erst in den Monaten April, Mai und Juni besonders massiv aufgetreten. In dieser Zeit laufen die Kosten weiter, aber dem Verein stehen in diesen Monaten nur wenig Einnahmen zur Verfügung. Die Situation hätte sich zum Saisonende zugespitzt. Daher mussten wir handeln und Insolvenzantrag stellen. Da gab es keine andere Möglichkeit.

Auch warum die Schulden so spät erst erkannt wurden, gab uns Bach eine Antwort dazu.

5.) Warum wurden die Schulden 450.000 € erst so spät erkannt? Hätte der frühere Vorstand hier nicht früher reagieren müssen?

Martin Bach:
Borussia Neunkirchen hat aktuell ca. 280.000 € Schulden. Darin enthalten ist ein Darlehen des früheren 1. Vorsitzenden. Herr Ferraro hat hier bereits Gesprächsbereitschaft signalisiert und erklärt, dass er dem Verein helfen möchte. Der Rest auf die 400.000 € ergibt sich aus einer drohenden Unterdeckung bis Saisonende. Die Borussia hat in den letzten Jahren ein massives Einnahmeproblem und weniger ein Ausgabenproblem. Es sind auch noch Rechnungen an Sponsoren offen. Der Verein muss seine Basis an Sponsoren wieder verbreitern und hierfür bedarf es der Umsetzung eines Marketing- und Sponsorenkonzeptes.

Doch wie sieht der weitere Fortgang mit der Insolvenz aus.

Hier möchte man dem früheren Vereinsvorsitzenden G.F einen Deal vorschlagen, der so aussehen soll, wonach dem der Insolvenzverwalter keine Ansprüche gegenüber G.F. geltend macht, sofern dieser als größter Gläubiger der Borussia (etwa 140 000 Euro) ebenfalls keine Ansprüche erhebt.

75 000 Euro beansprucht die Bundesagentur für Arbeit für vorgestrecktes Insolvenzausfallgeld, welches an die Bundesagentur für Arbeit zurückgezahlt werden muss.

Der Berufsgenossenschaft schuldet der Verein die gleiche Summe, die einem Vergleich mit der Hälfte des Fehlbetrags zustimmen würde. Dazu kommen weitere kleinere Gläubiger wie etwa das Finanzamt mit 10 000 Euro.

Was hat man an Gelder?

Als Joker hat man den „Borussia-Käfer“ der von zahlreichen Bundesliga-Stars unterschrieben wurde, der aber nur als höchstbietend für einen Verkaufspreis von 33.790,00 EUR BRUTTO veräußert wurde. (Wir haben darüber berichtet)

Der „Borussen – Käfer“ wurde veräußert

Von ZBS Redaktion

Im Auftrag des vorl. Insolvenzverwalters, Herrn Rechtsanwalt Marc Herbert (Herbert Rechtsanwälte, Saarbrücken), zur Rettung des Traditionsvereins Borussia Neunkirchen, wurde der „Borussen – Käfer“ im Wege einer öffentlichen Versteigerung, veräußert

Der „Borussen – Käfer“ wurde in der Zeit vom 17. Mai -07. Juni, für einen Verkaufspreis von 33.790,00 EUR veräußert. Wer den Käfer erworben hat, ist uns nicht bekannt.

Der Mindestpreis: lag bei 11.900 € inkl. gesetzl. MwSt. v. 19 % und der Direktkauf lag bei 119.000 € inkl. gesetzl. MwSt. v. 19 %-

Der Kaufpreis liegt somit über dem Mindestpreis, jedoch weit unter dem Direktkauf.

red.zbs.mp.

Dies ist jedoch nur der Tropfen auf den heißen Stein.

Einnahmen aus einem Benefizspiel gegen den Bundesligaverein FSV Mainz 05 von knapp 9000 Euro, hatte man für die Nachzahlung der Spieler- und Trainergehälter für den Monat April (insges. 25 000 Euro) genutzt.

Nun hofft der Vorstand auf Spenden großzügiger Mitglieder, die ihre Unterstützung bereits signalisiert hätten sowie auf einen Zuschuss der Stadt Neunkirchen so Herbert.

Martin Bach (1. Vors.) und Michael Krebs (2. Vors.) haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben dazu weitere Bundesligavereine ins Ellenfeld zu locken. Bereits am 7. Juli gibt es ein weiteres Benefizspiel gegen den 1. FC Saarbrücken. Weitere Verhandlungen mit Erstligisten sind am laufen.

Fraglich ist dann allerdings wer für die Borussia dann noch auflaufen wird, denn bis jetzt haben nur drei Spieler einen gültigen Vertrag für die kommende Spielzeit.

Gespräche und Verhandlungen können nicht zum Abschluss gebracht werden, da man noch nicht weis, wohin die reise mit den Borussen geht.

Borussia ist pleite, um weiter zu machen braucht man Geld, Geld das man nicht hat.

Es liegt nun u.a. in den Händen von Freunden, Mitgliedern, Fans, Gönner und vor allem der Kreisstadt Neunkirchen, der Borussia aus der Patsche zu helfen, damit sie auch in der nächsten Saison in der Oberliga spielen kann.

Wird der Fehlbetrag in Höhe von 110 000 Euro nicht aufgebracht, steigt die Borussia mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zwangsläufig in die Saarlandliga ab.

Aufgrund der wenigen Sponsorengelder und der hohen Energie- und Unterhaltungskosten des Ellenfeldstadion führt ein Abstieg zwangsläufig womöglich zu einer Liquidation. Auch darüber hatten wir berichtet. Sollte ein Neustart von ganz unten erfolgen, muss es wohl auch zu einer Neugründung kommen. Die alte Dame Borussia wäre dann wohl Geschichte.

red.zbs.blp.
foto.zbs.blp.

Anmerkung von Stahlwerk NK. Jetzt geht’s ums eingemachte Leute!!!
Ich muss gestehen, ich war gestern böse geschockt. Weniger über die Nachrichten aus der PK, als vielmehr über die Reaktionen die diese im Umfeld ausgelöst haben. Soviel Resignation habe ich noch selten gelesen und mit jedem „da hilft nur noch beten“ wuchs die Wut mehr. Um zumindest ein kleines Zeichen zu setzen haben Jörg, Alex und ich heute Nacht dem Vorstand unsere Hilfe angeboten. Ich hoffe das viele weitere mitmachen….Nur wer nicht kämpft hat schon verloren!!!