FCS gegen FCH nach dem Spiel

Kritik an Polizeieinsatz beim Derby Kritik an Polizeieinsatz beim Derby

Nachdem es bereits beim Homburger Gastspiel in Mannheim vor vier Wochen zu einem völlig überzogenen Polizeieinsatz bei der Rückankunft von etwa 120 FCH-Fans am Homburger Hauptbahnhof kam (Kurvennews berichtete), gab es am Samstag beim Saarlandpokalspiel des FC Homburg gegen die Landeshauptstädter in Völklingen erneut viel Kritik der FCH-Fans wegen den polizeilichen Maßnahmen.
Im Gegensatz zu den Derbys der letzten Jahre, gab es diesmal keine gemeinsame Zugfahrt der FCH-Fans zu der Partie. Aufgrund der immer größeren Schikanen und überzogener Vorgehensweisen der Polizei, wie bei der Zugfahrt nach Mannheim, und des doch recht weiten Fußwegs über Umwege vom Völklinger Bahnhof zum Stadion reisten die etwa 300-350 FCH-Fans überwiegend mit zwei Bussen und in Autos an. Lediglich eine kleine Gruppe von etwa 40 Personen entschied sich mit dem Zug zum Spiel zu fahren. Aufgrund der unterschiedlichen Anreisemöglichkeiten und aufgrund dessen, dass die Polizei nicht wusste, wie die befreundeten Fans aus Hoffenheim anreisten, war im Vorfeld schon eine gewisse Anspannung bei der Polizei zu spüren. Die Anreise der Homburger Anhänger mit dem Zug zum Spiel lief nach Angaben der Zugfahrer störungsfrei. Wie die Webseite Völklingen im Wandel – DIE Webseite über Völklingen berichtete, gab es lediglich von Völklinger Anwohnern Beschwerden über „Wildpinkler“. So soll der schöne Weihnachtsbaum vor der Versöhnungskirche unter Aufsicht der Polizei zum urinieren benutzt worden sein. Lieder wie „Oh Tannenbaum“ sollen dabei gesungen worden sein.
Bereits vor dem Spiel gab es Beschwerden von FCH-Fans über willkürliche Identitätsfeststellungen. So wurden z.B. von den Besatzungen mindestens zweier vollbesetzter Firmenwagen, die in Hessen und Nordrhein-Westfalen zugelassen sind, die Personalien aufgenommen, obwohl die Insassen nachweislich aus dem Homburger Raum stammten.
Während des Spiels blieb es, abgesehen von kleineren Vorfällen wie wechselseitigen vereinzelten Becherwürfe zwischen dem Gästeblock und den benachbarten Stehrängen, ebenfalls friedlich. Obwohl im Nachbarblock eine kleine Gruppe von etwa 15 Personen über 120 Minuten nur drauf aus war die Homburger Fans zu provozieren und mehrmals den Zaun zum Pufferblock bestiegen, gab es seitens der Polizei kein Einschreiten gegen diese Personen. Dafür gab es dann aber mit dem Abpfiff weitere Identitätsfeststellungen gegen die Becherwerfer im Homburger Block.
Nach Spielende wurden große Teile der FCH-Fans oberhalb des Stadions auf einem Parkplatz in einem Polizeikessel festgehalten. Aufgrund von polizeilichen Maßnahmen, so die Ansage der Polizei über die Lautsprecher, dürften viele der Fans den Polizeikessel erst verlassen, wenn die polizeilichen Maßnahmen abgeschlossen seien. Nach wenigen Minuten durften die Busfahrer zwar den Polizeikessel verlassen, allerdings war der Bus nicht auffindbar, so dass die Busfahrer in unterschiedliche Richtungen liefen, um den Bus zu suchen. Da die Polizei nun davon ausging, die Fans seien auf der Suche nach FCS-Fans wurden sie wieder eingekesselt und festgehalten. Bei der Aktion gab es dann zwei weitere Identitätsfeststellungen, sowie eine verletzte Person. Ein 56-jähriger Homburger Anhänger, der mit dem Fanbus angereist war, wurde dabei von zwei Polizisten zu Boden gedrückt und verletzt. Der Fan musste noch vor Ort mit Verdacht auf einen Handgelenkbruch ärztlich versorgt werden.
Während die Busse inzwischen auf dem Heimweg waren, wurden die Zugfahrer und weitere vermeintliche Zugfahrer weiter festgehalten und viele von ihnen ebenfalls einer Identitätsfeststellung unterzogen. Warum die Personalien der Zugfahrer festgestellt wurden, ist bis heute nicht in Erfahrung zu bringen. Hier bleibt die Frage offen, inwieweit diese Maßnahme der Polizei folgenlos bleibt.
Wenn selbst die Szenekundigen Beamten (SKB) von übertriebenen polizeilichen Maßnahmen sprechen, ist es Zeit den Polizeieinsatz zu hinterfragen und die verantwortliche Einsatzleitung zur Rede zu stellen, zumal es alles in allem ein friedliches Derby war.
Eine Farce, zumal kurz zuvor in der Saarbrücker Zeitung noch zu lesen war, dass die letzten zehn Derbys zwischen Homburg und Saarbrücken, bei denen 3042 Polizisten im Einsatz waren, den Steuerzahler knapp 1,2 Millionen Euro gekostet haben.

text/foto.motz
red.zbs