Was tun gegen Schulverweigerung?

Jugendamt des Regionalverbands legt Kooperationsleitfaden neu auf. Was tun gegen Schulverweigerung?

Von Regionalverband Saarbrücken

Der Kooperationsleitfaden „Schule und Jugendhilfe im Regionalverband Saarbrücken bei Schulverweigerung“ liegt in einer neuen und überarbeiteten Version bereit.

Dieser richtet sich an alle Schulen, freien Träger der Jugendhilfe sowie Lehrkräfte im Regionalverband. Der Leitfaden dient einer möglichst schnellen und einheitlichen Vorgehensweise bei Schulverweigerung auf der Basis gesetzlicher Grundlagen. Regionalverbandsdirektor Peter Gillo: „Schulverweigerung kann im schlimmsten Fall mit einem Schulabbruch und den entsprechenden Negativfolgen für den gesamten Lebensverlauf enden. Damit es nicht so weit kommt, steht sowohl der Schule als auch dem Elternhaus ein Helfersystem zur Verfügung, das möglichst Hand in Hand und zeitnah miteinander kooperieren sollte.“
Nach Angaben des Diakonischen Werkes an der Saar haben sich im vergangenen Jahr 137 Jugendliche an die Beratungsstelle bei Schulverweigerung in Saarbrücken gewandt. Das waren 30 mehr als 2015. In den meisten Fällen konnte ein Schulabbruch vermieden werden. Knapp 90 Prozent der Jugendlichen kehrten entweder in das Schulsystem zurück oder wurden in eine geeignete Anschlussmaßnahme wie beispielsweise eine therapeutische Maßnahme oder eine berufliche Vorbereitung vermittelt.
Unter Federführung des Jugendamtes des Regionalverbandes Saarbrücken wurde mit Vertretern der freien Jugendhilfe und Schulen ein Kooperationsablauf entwickelt, der kurz und prägnant die Aufgaben und Zuständigkeiten von Schule, Jugendhilfe und Behörden zusammenfasst und alle wichtigen Formulare enthält. Ansprechpartner in diesem Netzwerk sind unter anderem der schulpsychologische Dienst, Beratungsstellen, Schulsozialarbeiter, der SOS-Jugenddienst, das Jugendamt sowie die Polizei. Der Regionalverband nimmt damit als Träger der Jugendhilfe seine Verantwortung wahr, die schulische Ausbildung und soziale Integration junger Menschen zu fördern. Dazu gehört auch die enge Kooperation mit den Schulen bei klassischen Jugendhilfe-Themen. Der Kooperationsleitfaden kann online unter www.regionalverband-saarbruecken.de/schule/schulsozialarbeit heruntergeladen werden.

Hintergrund:
Die aktive und passive Schulverweigerung tritt mittlerweile vermehrt in allen
Schulformen – auch im Primarbereich – auf. Lehrkräfte sind gefordert, Schülerinnen und Schüler zum Schulbesuch zu motivieren, sie zu integrieren und bei Verweigerungshaltung zeitnah die Erziehungsberechtigten einzubinden. Damit Schulverweigerung sich nicht verfestigt, ist ein frühzeitiges Erkennen und Entgegenwirken im Zusammenspiel von Schule, Elternhaus und verschiedenen Kooperationspartnern entscheidend. Dabei ist eine genaue Beobachtung, Dokumentation und unmittelbare Reaktion unerlässlich. Hilfestellung leistet der Kooperationsleitfaden des Jugendamtes des Regionalverbands Saarbrücken.