Thomas Lutze (MDB) im Interview über Mehrwertsteuererhöhung

Sehr geehrter Herr Thomas Lutze Interview

Von ZBS Redaktion

Die Vorsitzende des Finanzausschuss des Bundestages Ingrid Arndt-Brauer (SPD), findet Lebensmittel “gigantisch billig”.

Deshalb spricht ihrer Ansicht nichts dagegen, die Mehrwertsteuer von sieben auf 16 Prozent zu erhöhen.

Im Gegenzug soll der höhere Satz von 19 Prozent ebenfalls auf 16 Prozent gesenkt werden. Das soll der SPD-Vorsitzenden Politikerin zufolge für die meisten Bürger einer Nullrechnung gleichkommen.

Begründet wird das Vorhaben mit Wildwuchs. Während beispielsweise auf Bier nur sieben Prozent Mehrwertsteuer anfällt, muss für Mineralwasser 19 Prozent bezahlt werden.

Wir möchten nun von ihnen wissen, ob Sie diese Meinung teilen, oder ob Sie diese als voll überzogen halten, zumal die ALG II Bezieher, Rentner sowie Geringverdiener darunter leiden müssten.

Wir würden es für richtig halten, wenn man die Steuer auf Bier auf 19 Prozent erhöht und die Steuer auf Mineralwasser auf sieben Prozent Mehrwertsteuer senkt. Dies hätte eventuell auch einen sichtbaren Effekt in Bezug dem Alkoholgenuss der Jugendlichen.

Unsere Fragen

ZeitBote Saar:
Finden Sie auch das die Lebensmittel „gigantisch billig sind?

Thomas Lutze
Nein. Für viele Menschen sind Lebensmittel sehr teuer. Ob etwas als „teuer“ oder „billig“ empfunden wird, hängt immer vom jeweiligen Einkommen hab und nicht von der Summe auf dem Kassenbon.

ZeitBote Saar:
Soll die Mehrwertsteuer von sieben auf 16 Prozent erhöht werden und soll im Gegenzug der höhere Satz von 19 Prozent ebenfalls auf 16 Prozent gesenkt werden.

Thomas Lutze:
Völliger Unsinn. Es bestraft diejenigen, die sich nicht viel mehr als die „Waren des täglichen Bedarfs“ leisten können und bevorzugt diejenigen, die viel konsumieren können. Sozial-gerecht geht anders. Spannender fände ich eine Debatte für bestimmte Luxusprodukte einen dritten Steuersatz einzuführen. Vielleicht 25 Prozent auf Schmuck und Nobelautos. Bei Aktienkäufen gibt es gar keine Umsatzsteuer.

ZeitBote Saar:
Sind Sie auch unserer Meinung das der Vorschlag der Vorsitzende des Finanzausschuss des Bundestages Ingrid Arndt-Brauer (SPD) dem kleinen Mann/Frau schaden könnte?

Thomas Lutze:
Es ist leider ein Armutzeugnis für die SPD-Kollegin. Sie verwechselt schlichtweg unten und oben.

ZeitBote Saar:
Würden Sie mit uns übereinstimmen, die Biersteuer auf 19 Prozent zu erhöhen und die Steuer auf Mineralwasser auf sieben Prozent Mehrwertsteuer senken.

Thomas Lutze:
Die ermäßigte Mehrwehrtsteuer gilt für „Waren des täglichen Bedarfs“, darunter gehören nach meiner nach Auffassung beide Lebensmittel.

ZeitBote Saar:
Könnten Sie sich vorstellen, dass die Erhöhung der Steuer auf Bier einen sichtbaren Effekt in Bezug dem Alkoholgenuss der Jugendlichen hätte. Weniger Biergenuss.

Thomas Lutze:
Nach dieser Logik dürfte Alkoholgenuss in Skandinavien und Großbritanien Null-Problem darstellen. Dort ist Alkohol extrem teuer, was kaum jemanden davon abhält, ihn nicht nur in Maßen zu genießen. Jugentliche wollen sich ausprobieren, wollen gefallen und auffallen. Oft ist Alkohol der Stoff, der die Hemmungen nimmt. Ein bewusster Umgang und die aktive Begleitung durch Eltern und Lehrer sind wirksamer als Verbote oder hohe Preise.

Wir danken Ihnen für das Interview